Donnerstag, 14. Februar 2013

Studie zur Desinfektion von Hausinstallationen


  • Auszüge aus der Studie
    Vermeidung und Sanierung von Trinkwasser-Kontaminationen durch hygienisch relevante Mikroorganismen aus Biofilmen der Hausinstallation
    Koordination: Prof. Dr. Hans-Curt Flemming, IWW Zentrum Wasser - Moritzstraße  26 - 45476 Mülheim, Biofilm Centre - Universität Duisburg Essen - Geibelstraße 41 - 47057 Duisburg

    Die letzten Meter auf dem Weg zum Wasserhahn 

    Eine landesweite Befragung der Gesundheitsämter brachte zum Vorschein, dass höchstens die Hälfte der Gebäude, die sie zu überwachen haben, seit Beginn der Überwachungspflicht untersucht worden sind.
    Wie kommen diese Kontaminationen zustande?
    Die entscheidende Frage ist aber nun: unter welchen Umständen gehen die Mikroorganismen in den Dämmerzustand über und wann und warum wachen sie wieder auf?
    Die wichtigsten Erkenntnisse des Forschungsprojektes in Thesen-Form 
    1. Alle wasserbenetzten Oberflächen in der Trinkwasser-Installation sind von Biofilmen besiedelt 
    2. Werkstoffe und Trinkwasser sind die „ersten Verdächtigen“ als potenzielle Nährstoffquelle für verstärkte Biofilm-Bildung 
    3. Die Zusammensetzung der Biofilmgemeinschaften variiert und wird von verschiedenen Einflüssen bestimmt 
    4. Thermo-oxidative Maßnahmen zur Anlagendesinfektion führen zu Werkstoffalterung 
    6. Die prophylaktische Desinfektion der Trinkwasser-Installation ist kritisch zu betrachten 
    7. Die Beurteilung des Biofilmwachstums ist abhängig von der angewandten Methode 
    8. Legionella pneumophila und Pseudomonas aeruginosa können sich in vorhandene Trinkwasser-Biofilme einnisten und in stagnierendes Trinkwasser ausgetragen werden 
    9. Die Trinkwasser-Installation: eine Grauzone in der Überwachung 

    10. Die Bestimmung der kultivierbaren Bakterien reicht allein nicht immer aus, um den hygienischen Status von Trinkwasser zu erfassen 
    11. Die Untersuchungen auf mikrobiologische Parameter nach TrinkwV lassen keine Rückschlüsse auf das Vorkommen von Legionellen und P. aeruginosa zu 
    12.In Anwesenheit von Metallionen kann der kulturelle Bakteriennachweis negativ sein, obwohl hygienisch relevante Organismen noch lebensfähig vorhanden sind 
    13. Eine wirksame Reinigung ist die Voraussetzung für den Erfolg von Desinfektionsmaßnahmen
    14. Desinfektion ist nicht gleichbedeutend mit Reinigung 
    15. Desinfektionen können die Populationen verändern und schnellwüchsige Bakterien begünstigen 
    16. Ein Übergang vom VBNC in das kultivierbare Stadium von P. aeruginosa kann durch Desinfektionsverfahren möglicherweise beeinflusst werden 
    17. P. aeruginosa und L. pneumophila können Reinigung und Desinfektion überleben 
    Bezug zu bestehenden Regelwerken und Gesetzen 
    Schlussfolgerungen Die Trinkwasser-Installation stellt eine hygienisch-mikrobiologisch empfindliche Komponente in der Versorgungskette dar, die zwar reguliert (DIN 1988, DVGWRegelwerk), aber unzureichend überwacht wird………………


    Samstag, 5. Januar 2013

    Technische Weisungen-allgemein


    Desinfektion


    Allgemeines über Desinfektion

    Allgemeine Informationen über die Desinfektionsmittel
    Terminologie:

    Desinfektionsmittel sind Substanzen zur Vernichtung von Mikroorganismen, die sich außerhalb des Organismus befinden.

    Die Gründe für die große Vielfalt an Desinfektionsmitteln

    Die Vielfalt an Desinfektionsmitteln lässt sich mit den Eigenschaften der Mikroorganismen erklären, sich gegen äussere Bedingungen zu schützen und die Abwehrmechanismen ihrer Wirte zu umgehen. Diese Fähigkeiten sind der Grund, dass es kein universelles Desinfektionsmittel gibt.
    Ein typisches Beispiel ist die desinfizierende Wirkung von Alkohol. Vermischt mit 10 bis 30% Wasser, ist Alkohol ein gutes Desinfektionsmittel. Dank des Wassers kann der Alkohol die Zellwand durchdringen und in die Bakterien eindringen, wo er eine Fällung der Proteine bewirkt und schliesslich die Bakterien zerstört. Reiner Alkohol (100%) hingegen ist nicht wirksam, denn er verursacht eine Fällung der externen Proteine und dies hat zur Folge, dass er nicht mehr in das Zellinnere vorstossen kann.
    Bei den Viren gibt es solche, die mit einer Lipidschicht umhüllt sind, und andere, die nackt sind. Paradoxerweise lässt sich diese Lipidhülle mit Chemikalien leicht zerstören, was die behüllten Viren verletzbar macht. Die unbehüllten Viren hingegen sind resistenter gegen Desinfektionsmittel..

    Einteilung nach Zielorganismen

    Zu den pathogenen Zielorganismen zählen die Bakterien, die Pilze, die Viren, und Sporen. Praktisch wird in folgende „Wirkungsbereiche“ eingeteilt:
    *
    Wirkungsbereich A: Gegen vegetative Bakterien und Pilze (Bakterizid/fungizid) einschließlich Mycobakterien und Pilzsporen.
    *
    Wirkungsbereich B: Zur Inaktivierung von Viren geeignet
    *
    Wirkungsbereich C Gegen Milzbrandsporen geeignet
    *
    Wirkungsbereich D: Gegen Gasbrand- Tetanussporen geeignet.
    (Antiparasitäre Mittel (Wurmeier, Kokzidien) sind hier nicht behandelt)

    Einteilung nach behandelten Substraten

    Die Desinfektionsmittel werden oft nach den Substraten, die damit behandelt werden, gegliedert:
    *
    Desinfektion der gesunden Haut (Hände),
    * Oberflächendesinfektion (Böden und Wände)
    * Instrumentendesinfektion
    * Desinfektion von Textilien,
    * Desinfektion des Trinkwassers.

    Verfahren

    1. Thermische Verfahren: Kochen, Verbrennen, Wasserdampf
    2. Chemische Verfahren. Die Gebrauchsverdünnungen dürfen nur mit reinem Wasser hergestellt werden.
    Formaldehyd Wirkungsbereich AB
    Peressigsäure Wirkungsbereich AB
    Phenole Wirkungsbereich A
    Chlororg. oder chloranorg. Substanzen Wirkungsbereich AB
    Amphotensid WB A
    Alkohole WB A
    Halogene WB AB
    Kalkmilch WB AB
    3. Chemo thermische Verfahren


    Erwünschte Eigenschaften
    Ein anwenderfreundliches Desinfektionsmittel sollte folgende Eigenschaften aufweisen:
    * ein breites Wirkungsspektrum abdecken und möglichst viele Arten von Krankheitserregern abtöten;
    * rasch wirken und dies bei niedriger Konzentration;
    * nicht durch organisches Material (Proteine, Plasma usw.) beeinflusst werden;
    * möglichst geruchlos sein;
    * ungiftig sein und die Schleimhäute nicht reizen;
    * keine Hautreizungen verursachen (Hautdesinfektionsmittel);
    * das zu desinfizierende Material oder die zu desinfizierenden Instrumente nicht beschädigen;
    * die Umwelt nicht belasten;

    * kostengünstig sein. 

    Wie man sich vorstellen kann, besitzt kein chemisches Desinfektionsmittel all die genannten Eigenschaften

    Technische Weisungen Reinigung und Desinfektion Teil 1
    Bundesamt für Veterinärwesen 
    Office vétérinaire fédéral 
    Ufficio federale di veterinaria 
    Uffizi federal veterinar 
    Technische Weisungen Reinigung und Desinfektion bei Tierseuchen 

    vom 15. Juni 1969 (redaktionell angepasst 4. April 2001)

    Weisungen:

    I. Begriffe
    1. Vordesinfektion: Wo die Reinigungsmassnahmen zur Verbreitung von
    Krankheitserregern führen können, ist eine Vordesinfektion vorzunehmen. Diese ist
    besonders bei leicht übertragbaren oder für den Menschen gefährlichen
    Infektionskrankheiten angezeigt. Sie umfasst die Grobdesinfektion sämtlicher zureinigenden Gegenstände und Örtlichkeiten.
    2. Reinigung: Die Reinigung besteht in der mechanischen Beseitigung von Schmutz
    und anderen Stoffen, insbesondere tierischen Ausscheidungen, die Träger von
    Krankheitserregern sein können.
    3. Desinfektion: Die Desinfektion (Entseuchung) bezweckt die Vernichtung von
    Krankheitserregern. Sie hat sich auf alle Objekte zu erstrecken, die mit dem
    Ansteckungsstoff in Berührung gekommen sind. Der Desinfektion hat stets die
    Reinigung vorauszugehen. 


    II. Mittel
    4. Für die Vordesinfektion: In der Regel die gleichen Mittel wie für die Desinfektion.
    5
    . Für die Reinigung: Kochende 3prozentige Soda- oder Schmierseifenlösung, Besen,
    Bürsten, Schrubber, Spatel usw. Zweckmässig ist die Verwendung einer
    Hochdruckpumpe mit 40 bis 60 atm Betriebsdruck (Motorbaumspritze oder spezielle
    Hochdruckreinigungsgeräte).
    6. Für die Desinfektion
    1. Gesättigter Wasserdampf von mindestens 100deg.C
    2. Kochendes Wasser: Die Desinfektionskraft von kochendem Wasser wird
    verstärkt durch die Zugabe von Soda (3%) oder Natronlauge (0,5%) oder
    Formalin (1 bis 4%).
    3. Frischgelöschter Kalk und daraus hergestellte Kalkmilch
    o Frischgelöschter Kalk: 2 Teile frischgebrannter Kalk (CaO) + 1 Teil
    Wasser ergeben frischgelöschten Kalk (Ca[HO]2).
    o Dicke Kalkmilch besteht aus 1 Teil frischgelöschtem Kalk, der unter
    stetem Umrühren allmählich zu 3 Teilen Wasser zugesetzt wird.
    o Dünne Kalkmilch besteht aus 1 Teil frischgelöschtem Kalk, dem unter
    stetem Umrühren allmählich 20 Teile Wasser zugesetzt werden.
    Kalkmilch muss immer frisch zubereitet und sofort verwendet werden.
    4. Chlorkalk (CaCIOCI), Chlorkalkmilch oder andere Mittel, die freies Chlor
    abgeben. Chlorkalkmilch wird hergestellt, indem man 1 kg Chlorkalk allmählich
    unter stetem Umrühren 3 oder 20 Liter Wasser zusetzt, je nachdem ergibt sich
    dicke oder dünne Chlorkalkmilch. Chlorkalkmilch ist jedesmal frisch
    zuzubereiten, weil bei ihrer Aufbewahrung der Chlorgehalt rasch abnimmt.
    Ausser Chlorkalk sind zur Verwendung zugelassen: Hochwertige, wasserlösliche
    Chlorkalkpräparate mit einem Mindestgehalt von 70% aktivem Chlor in
    2,5prozentiger Lösung.
    5. Natrium sulfaminochloratum (Chloramin): Chloramin enthält mindestens 22%
    aktives Chlor und ist in 2- bis 7prozentiger Lösung zu verwenden.
    6. Natronlauge. Natronlauge kommt als 1- bis 2prozentige Lösung von Ätznatron
    (Natrium causticum) zur Anwendung. Durch Zusatz von frischgelöschtem Kalk
    wird die Desinfektionskraft verstärkt und zudem das behandelte Feld sichtbar
    gemacht.
    7. Formaldehyd in Lösung oder in Dampfform
    o Formaldehydlösung ist in einer Konzentration von 1 bis 4% anwendbar.
    Bei der Herstellung der gebrauchsfertigen Lösung ist zu beachten, dass
    die handelsübliche Form eine etwa 40prozentige Formaldehydlösung ist,
    die als Formalin bezeichnet wird. Die Gebrauchslösung ist stets frisch
    herzustellen. Zubereitung der Gebrauchslösung:
    o - 1 Teil Formalin + 40 Teile Wasser = etwa 1%ige Formaldehydlösung
    o - 1 Teil Formalin + 20 Teile Wasser = etwa 2%ige Formaldehydlösung
    o - 1 Teil Formalin + 13 Teile Wasser = etwa 3%ige Formaldehydlösung
    o - 1 Teil Formalin + 10 Teile Wasser = etwa 4%ige Formaldehydlösung
    o Die Wirkung des Formaldehyds ist abhängig von der Einwirkungsdauer.
    Grundsätzlich muss die Desinfektion im geschlossenen Raum erfolgen
    und während 10 bis 20 Stunden einwirken. Durch Zusatz eines
    Netzmittels wird eine gewisse Tiefenwirkung erreicht.
    o Formaldehyd in Dampfform: In geschlossenen und abgedichteten
    Räumen kann Formaldehyd in Dampfform angewendet werden. Durch
    Einwirkung von Kaliumpermanganat auf Formalin entwickelt sich ein
    Formaldehydnebel. Pro Kubikmeter Raum sind 35 cm3 Fomalin und 25 g
    kristallines Kaliumpermanganat erforderlich. Das Formalin wird in
    hitzebeständigen Gefässen von ausreichender Grösse (z.B. alten
    Putzkesseln usw.) mit der halben Menge Wasser verdünnt; Gefässe im
    Raum bereitstellen und entsprechende Menge Kaliumpermanganat
    dazuschütten. Stürmische Reaktion! Mindestens vier Stunden im
    geschlossenen Raum einwirken lassen. Formalin kann auch in speziellen
    Apparaten durch Hitze zum Verdampfen gebracht werden. Die
    Neutralisation der Fomaldehyddämpfe im behandelten Raum erfolgt
    durch dampfförmiges Ammoniak. Gleiche Menge Salmiakgeist wie
    Formalin durch Hitze verdampfen. 30 Minuten einwirken lassen.
    8. Kresole. Kresole oder Kresolseifenpräparate müssen einen Kresolgehalt von
    mindestens 50% aufweisen. Mit diesem Gehalt an Kresol sind sie in 2- bis
    5prozentiger Lösung anzuwenden.
    9. Feuer. Lötlampe oder ähnliche Apparaturen (Oberflächendesinfektion).
    Verbrennung. Gründliches Ansengen oder Ausglühen im Feuer oder Abbrennen
    mit Flamme. Verbrennen der zu entseuchenden Gegenstände.
    10. Andere Desinfektionsmittel
    Grundsätzlich und wenn immer möglich sollen in erster Linie die unter a bis i
    dieser Weisung genannten Desinfektionsmittel verwendet werden. Die
    Kantonstierärzte können andere als genannte Mittel verwenden, namentlich
    wenn besondere Bedingungen erfüllt werden müssen (Vermeidung von
    Gerüchen, schonende Behandlung von Gegenständen, Vermeidung von
    Korrosionen an technischen Einrichtungen in Milchsammelstellen,
    Schlachtlokalen, Metzgereien usw.) oder wenn wirtschaftliche Momente deren
    Anwendung berechtigen oder aufzwingen. Bei der Wahl solcher Mittel ist die Art
    zu vernichtenden Seuchenerreger massgebend. Auch Markenprodukte sind erst
    nach gründlicher Reinigung zu gebrauchen, und die Dauer ihrer Einwirkung ist
    möglichst lang zu bemessen. Diese Produkte müssen vom Bundesamt für
    Veterinärwesen zugelassen sein.
    Liste: Zugelassene Desinfektionsmittel (Handelsprodukte) für amtlich
    angeordnete Desinfektionen (Art. 74 TSV) ( 91kb)
    Antragsunterlagen: Checkliste Unterlagen für die Zulassung von
    Desinfektionsmitteln für amtlich angeordnete Desinfektionen ( 35kb)

    Technische Weisungen Teil 2
    III. Durchführung
    7. Vordesinfektion: Gegenstände und Örtlichkeiten mit dem dienlichen Desinfektionsmittel (siehe Ziffer. 9) - wenn immer möglich mit Natronlauge - durchtränken; möglichst lange einwirken lassen.
    8. Reinigung der Tiere: Körperoberfläche, einschliesslich Hufe und Klauen, mit
    körperwarmer 3prozentiger Soda- oder Seifenlösung abbürsten oder waschen. Klauen erforderlichenfalls ausschneiden.
    1. Ställe und andere Unterkunftsräume:
    o Dünger, groben Mist, Streue, Futterreste, Stroh entfernen und kompostieren oder vernichten. Hölzerne Gerätschaften, unbrauchbares Holzwerk, Gegenstände von geringem Wert verbrennen oder unschädlich beseitigen.
    o Decken, Wände, Türen, Fenster, Böden, Jaucherinnen, Tröge, Krippen usw. mit heisser, 3prozentiger Soda- oder Seifenlösung scheuern.
    o An Stelle von Soda- oder Seifenlösung kann unter starkem Druck ausströmendes warmes oder kaltes Wasser verwendet werden.
    2. Gerätschaften, Kleider, Schuhe, Gegenstände aus Metall, Leder, Gummi usw.: mit heisser 3prozentiger Soda- oder Seifenlösung gründlich abbürsten und waschen.
    3. Wohnräume: Böden mit heisser 3prozentiger Soda- oder Seifenlösung waschen.
    4. Personen: Hände und sonstige beschmutzte Körperteile mit warmem Wasser und Seife waschen. (Nagel- und Haartoilette!).
    5. Transportmittel: Nach jedem Tiertransport Kot, Urin und Streumaterial entfernen
    und unschädlich beseitigen. Laderaum mit kräftigem Wasserstrahl bis zur Entfernung aller Kotreste reinigen. Wenn möglich warme 3prozentige Sodalösung verwenden. Die für die Vornahme der Reinigung bestimmten Plätze müssen eine undurchlässige Unterlage und geeignete Abflussmöglichkeiten besitzen.
    9. Desinfektion
    Die Wahl der Desinfektionsmittel richtet sich nach dieser Weisung und nach den Grundsätzen der Wissenschaft und Technik. Die flüssigen Desinfektionsmittel sind, soweit möglich, unter Verwendung einer Motorspritze zu gebrauchen. Bei Frost ist der Desinfektionslösung 2 bis 5% Kochsalz oder ein Frostschutzmittel beizumischen.

    1. Transportmittel: Die Desinfektion muss unmittelbar nach der Reinigung erfolgen.
    o Gesättigter Wasserdampf.
    o Heisse 1- bis 3prozentige Formaldehydlösung.
    o Formaldehyd in Dampfform.
    o Natronlauge (wo möglich).
    2. Milchannahmestellen, Schlachthäuser und Schlachtplätze, Anlagen zur
    Tierkörperbeseitigung:

    o Kochendes Wasser oder gesättigter Wasserdampf.
    o Heisse 3- bis 5prozentige Sodalösung.
    o Natronlauge, 0,5- bis 1prozentig.
    3. Strassen, Wege, Marktplätze:
    o Natronlauge, 1- bis 2prozentig.
    o Chlorkalk.
    4. Brunnen, Tröge und andere Tränkestellen:
    o Natronlauge 1- bis 2prozentig.
    5. Heu, Streue, Stroh, Futterstoffe, Abfälle:
    o Die oberste Schicht und das am Boden liegende Material abtragen und
    unschädlich beseitigen (kompostieren oder verbrennen).
    6. Gerätschaften und bewegliche Gegenstände:
    o Kochendes Wasser.
    o Einlegen in 3prozentige Kresollösung, 1prozentige Formaldehydlösung,
    0,5- bis 1prozentige Natronlauge, 2prozentige Chlorkalklösung, 2- bis
    3prozentige Chloraminlösung.
    7. Ställe und andere Standorte der Tiere; Bienenkasten:
    o 1- bis 4prozentige Formaldehydlösung.
    o 3prozentige Kresollösung (ausgenommen in Milchviehställen).
    o 1- bis 2prozentige Natronlauge.
    o Chlorkalkmilch (dünne oder dicke, je nach Gegebenheiten).
    o Chloramin.
    o Anschliessend ist ein Kalkanstrich an Decke und Wänden anzulegen.
    8. Miststöcke:
    o Zusatz von Kalk, dicker Kalkmilch, Chlorkalk, Chlorkalkmilch.
    o Kompostieren.
    o Packen der Miststöcke.
    9. Jauche- und andere Sammelgruben:
    o 1% Kalk oder Chlorkalk.
    o 1- bis 2prozentige Natronlauge.
    o 3prozentige dicke Kalkmilch oder dicke Chlorkalkmilch. Gründlich umrühren! Bei dichtem Abschluss der Gruben erfolgt Selbstdesinfektion innert 3 bis 4 Wochen.

    10. Tiere: Desinfektionsmittel wählen, die dem Tier nicht schaden. Waschen,
    speziell an den Körperstellen, wo Kot und andere Ausscheidungen haften, mit warmer 3prozentiger Sodalösung (evtl. mit Zusatz von 0,5prozentiger Natronlauge) oder mit Kresolseifenlösung.
    11. Wohnräume:
    o Formaldehyd in Dampfform.
    12. Kleider und Schuhe:
    o Waschen mit 3prozentiger warmer Sodalösung.
    o Gummistiefel und -kleider waschen mit 1prozentiger Natronlauge.
    o Kleider mit heissem Bügeleisen glätten oder der chemischen Reinigung unterziehen.
    13. Personen: Hände und Körper mit Kresolseifenlösung (vgl. Ziffer 6 Bst. h),
    3prozentiger Sodalösung oder eventuell 1prozentiger Formaldehydlösung gründlich
    waschen. Warme Dusche oder Bad mit ausgiebigem Einseifen. Nagel- und Haartoilette.
    14. Häute, Felle, Borsten, Haare, Klauen:
    o Rosshaare, Schweineborsten und Schafwolle in strömendem Dampf mit
    Überdruck oder mit Zusatz von 4prozentiger Formaldehydlösung
    desinfizieren.
    o Die Häute sind während 15 Tagen unter Kochsalz zu halten. Dem
    Kochsalz ist 5% pulverisierte Kristallsoda beizumischen.
    Bei der Anwendung von Desinfektionsmitteln ist stets darauf zu achten, dass Tiere und Gegenstände schonend behandelt werden und Personen nicht gefährdet werden (Schutzbrille, Gummihandschuhe). abgeleitet werden.Die Desinfektionsflüssigkeiten müssen unschädlich entsorgt werden.




    Technische Weisungen Teil 3
    Für die einzelnen Tierseuchen sind die nachstehenden Desinfektionsmittel zu
    verwenden :

    1. gesättigter Wasserdampf von mindestens 100°C;

    2. kochendes Wasser, eventuell unter Zusatz von Soda und Formaldehyd;

    3. frischgelöschter Kalk und daraus hergestellte Kalkmilch;

    4. Chlorkalk, Chlorkalkmilch und andere Mittel, die freies Chlor abgeben;

    5. Natrium sulfaminochloratum (Chloramin); 

    6. Natronlauge ohne oder mit Zusatz von frischgelöschtem Kalk;

    7. Formaldehyd in Lösung oder in Dampfform;

    8. Kresole;

    9. Feuer;

    10. Präparate auf Chlor- oder Jodgrundlage sowie quaternäre Ammoniumbasen;
    ferner vom Bundesamt für Veterinärwesen zugelassene Markenpräparate.
    Afrikanische Schweinepest: 3 - 6
    Aujeszkysche Krankheit: 5,7
    Brucellosen: 4,5,7
    Chlamydiose der Vögel: 2,7,8
    Coxiellose: 2,4,5,6
    Enzootische Leukose: 6
    Faulbrut: 2,4, Gas- oder Benzinlötlampe
    IBR/IPV: 6,7,10
    Infektiöse Laryngotracheitis: 6,8,10
    Infektöse Agalaktie: 2,3,8
    Klassische Schweinepest: 3 - 7
    Leptospirose: 2,3,4,5,7,8
    Lungenseuche: 2,4,5,7,8
    Maul- und Klauenseuche: 2,3,4,6,7,9
    Milzbrand: 4 - 9
    Myxomatose: 2,6,7
    Newcastle Krankheit: 1 - 7
    Rauschbrand: 4,5,7,8,9
    Rinderpest: 2 - 7
    Rotz: 3,4,5,7,8
    Salmonellose: 2,3,4,5,7
    Sauerbrut: 2,4, Gas- oder Benzinlötlampe
    Tollwut: 4,5,6
    Tuberkulose: 4,5,7
    Vesikulärkrankheit: 2,3,4,6,7,9

    Vogelgrippe 5,7 
    Notfalldokumentation
    Beschaffung von Ausrüstungssätzen für die Bekämpfung hochansteckender Seuchen

    Quelle: http://www.vogelforen.de/showthread.php?92519-Allgemeines-%FCber-Desinfektion