Donnerstag, 14. Februar 2013

Studie zur Desinfektion von Hausinstallationen


  • Auszüge aus der Studie
    Vermeidung und Sanierung von Trinkwasser-Kontaminationen durch hygienisch relevante Mikroorganismen aus Biofilmen der Hausinstallation
    Koordination: Prof. Dr. Hans-Curt Flemming, IWW Zentrum Wasser - Moritzstraße  26 - 45476 Mülheim, Biofilm Centre - Universität Duisburg Essen - Geibelstraße 41 - 47057 Duisburg

    Die letzten Meter auf dem Weg zum Wasserhahn 

    Eine landesweite Befragung der Gesundheitsämter brachte zum Vorschein, dass höchstens die Hälfte der Gebäude, die sie zu überwachen haben, seit Beginn der Überwachungspflicht untersucht worden sind.
    Wie kommen diese Kontaminationen zustande?
    Die entscheidende Frage ist aber nun: unter welchen Umständen gehen die Mikroorganismen in den Dämmerzustand über und wann und warum wachen sie wieder auf?
    Die wichtigsten Erkenntnisse des Forschungsprojektes in Thesen-Form 
    1. Alle wasserbenetzten Oberflächen in der Trinkwasser-Installation sind von Biofilmen besiedelt 
    2. Werkstoffe und Trinkwasser sind die „ersten Verdächtigen“ als potenzielle Nährstoffquelle für verstärkte Biofilm-Bildung 
    3. Die Zusammensetzung der Biofilmgemeinschaften variiert und wird von verschiedenen Einflüssen bestimmt 
    4. Thermo-oxidative Maßnahmen zur Anlagendesinfektion führen zu Werkstoffalterung 
    6. Die prophylaktische Desinfektion der Trinkwasser-Installation ist kritisch zu betrachten 
    7. Die Beurteilung des Biofilmwachstums ist abhängig von der angewandten Methode 
    8. Legionella pneumophila und Pseudomonas aeruginosa können sich in vorhandene Trinkwasser-Biofilme einnisten und in stagnierendes Trinkwasser ausgetragen werden 
    9. Die Trinkwasser-Installation: eine Grauzone in der Überwachung 

    10. Die Bestimmung der kultivierbaren Bakterien reicht allein nicht immer aus, um den hygienischen Status von Trinkwasser zu erfassen 
    11. Die Untersuchungen auf mikrobiologische Parameter nach TrinkwV lassen keine Rückschlüsse auf das Vorkommen von Legionellen und P. aeruginosa zu 
    12.In Anwesenheit von Metallionen kann der kulturelle Bakteriennachweis negativ sein, obwohl hygienisch relevante Organismen noch lebensfähig vorhanden sind 
    13. Eine wirksame Reinigung ist die Voraussetzung für den Erfolg von Desinfektionsmaßnahmen
    14. Desinfektion ist nicht gleichbedeutend mit Reinigung 
    15. Desinfektionen können die Populationen verändern und schnellwüchsige Bakterien begünstigen 
    16. Ein Übergang vom VBNC in das kultivierbare Stadium von P. aeruginosa kann durch Desinfektionsverfahren möglicherweise beeinflusst werden 
    17. P. aeruginosa und L. pneumophila können Reinigung und Desinfektion überleben 
    Bezug zu bestehenden Regelwerken und Gesetzen 
    Schlussfolgerungen Die Trinkwasser-Installation stellt eine hygienisch-mikrobiologisch empfindliche Komponente in der Versorgungskette dar, die zwar reguliert (DIN 1988, DVGWRegelwerk), aber unzureichend überwacht wird………………